Zeitpunkt für den Staudenschnitt

Der beste Zeitpunkt für den Staudenschnitt

 

Beim Schnitt von Stauden und Gehölzen herrscht nach wie vor große Unsicherheit. Die einen schneiden rigoros alles ab ohne den natürlichen Wuchs, gerade bei Gehölzen, zu beachten. Die anderen, vor allem die Hobbygärtner, schneiden maximal ein paar verblühte Blüten ab aus Angst, sie könnten zu viel abschneiden. In diesem Beitrag wollen wir auf den richtigen Schnitt von Stauden eingehen.

Prinzipiell sollten Stauden und Gräser im zeitigen Frühjahr, bestenfalls im Herbst geschnitten werden. Eine abwechslungs- und artenreiche Staudenpflanzung sollte auch über den Winter attraktiv bleiben. Die feinen Blütenstände und Halme der Gräser oder die igeligen Blütenstände der Echinaceen sind nur zwei Beispiele davon.

gras-winter
im Bild: Blütenstand der Gräser im Winter

Der Rückschnitt erfolgt normalerweise bis kurz über dem Boden. Bei den meisten Stauden sieht man an der Basis bereits die ersten Knospen. Alles darüber ist über den Winter abgestorben.

Bei winter- und immergrünen Stauden sieht es ein wenig anders aus, doch die Schnitttiefe ist die gleiche. Bei wintergrünen Pflanzen wie der Lenzrose Helleborus orientalis werden die Blätter im ausgehenden Winter zwar unansehnlich und bekommen mitunter schwarze Flecken aber trocknen nicht unbedingt komplett ein. Doch auch hier sieht man zeitig den Neuaustrieb. Also werden auch bei dieser Staude die unansehnlichen Blätter vorsichtig entfernt, sodass nur der Neutrieb stehen bleibt. Die Wirkung der folgenden Blüte ist sogar noch intensiver und die frischen, neuen Blätter lassen auch nicht lange auf sich warten.

immergrüne Stauden wie die Golderdbeere Waldsteinia, Schleifenblume Iberis und einige Storchschnabel-Arten werden im Prinzip nur geschnitten, wenn sie sich zu sehr ausbreiten. Bei braun gewordenen Blättern durch Laub oder Schnee kann man diese im Frühjahr aber auch knapp über dem Boden abschneiden und sie treiben wieder durch. Gerade bei der Golderdbeere, die häufig unter Bäumen gepflanzt wird, kann das durch eine Laubschicht erforderlich sein.

Waldsteinia blüte
im Bild: Blüte der Waldsteinia

Besonderheit frühblühende Stauden

Wir wissen also jetzt, dass unsere Stauden am besten im Frühjahr, genauer im Februar, geschnitten werden um den Neuaustrieb nicht zu beschädigen. Bei den sehr früh blühenden Stauden wird nach der Blüte geschnitten obwohl eine Vielzahl derer eigentlich nicht geschnitten werden müssen. In den meisten Fällen werden nur die Blüten abgeschnitten, nachdem sie verblüht sind wie beim Blaukissen Aubrieta oder die Schleifenblume Iberis. Ansonsten werden die frühblühenden nur bei Bedarf geschnitten.

Der Remontierschnitt

Stauden wie der Rittersporn, Ziersalbei oder Katzenminzen profitieren von dem sogenannten Remontierschnitt. Sie blühen im Mai bis Juni und damit eher zeitig im Jahr. Beim Remontierschnitt werden die Blüten direkt nach dem Verblühen zurückgeschnitten. Die Ausbildung der Samen wird damit unterbrochen und die Staude ist mit ihrem „Jahresplan“ nicht fertig. Deshalb bildet sie jetzt anstelle von Samen neue Blüten um ihren Plan zu vollenden. Im September kann man sich dann auf eine zweite, wenn auch etwas kleinere Blüte freuen.

Schnittwerkzeuge

Für den Schnitt von Stauden und Gehölzen braucht man eigentlich nicht viel Werkzeug. Mit Handschere und Säge können 90% der Arbeiten im Garten erledigt werden. Bequemer ist es natürlich mit motorbetriebenen Geräten. Egal was Sie bevorzugen, die klingen müssen scharf sein. Stumpfe Scheren quetschen den Pflanzenstiel eher und schneiden nicht sauber ab. Die Folgen sind ausgefranzte Schnittstellen, die schlechter und länger verheilen. Das wiederum kann den Eintritt von Pilzkrankheiten begünstigen und im schlimmsten Fall die Pflanzen schädigen.

Beim Rückschnitt sind große Staudenbeete schnell abgearbeitet. Da die meisten Stauden im ausgehenden Winter, idealerweise im Februar, geschnitten werden, können die Beete in einem Zug fit für die neue Saison gemacht werden. Wir empfehlen den Schnitt mit einer scharfen Motorheckenschere. Knapp über dem Boden bzw. dem Neuaustrieb wird angesetzt und geschnitten. Bei immergrünen Stauden und Gräsern muss man etwas genauer hinschauen, alle anderen können so bearbeitet werden. Gräser bilden über die Jahre dicke Horste die man nicht mehr ebenerdig abschneiden kann und sollte. Stattdessen muss man schauen, wo der Neuaustrieb beginnt. Aber auch hier ist die Heckenschere ideal für den Schnitt geeignet.

Im Bild: Zurückgeschnittenes Gras - etwas vom Neutrieb wurde erwischt, aber kein Grund zur Sorge