Staudenblüte im Mai

Die ersten blühenden Stauden wie Winterlinge sind schon wieder verblüht bevor es richtig warm geworden ist. Ab Ende April -Anfang Mai klettern die Temperaturen endlich wieder in den höheren zweistelligen Bereich. Das ist auch der Blühstart für eine ganze Reihe von Stauden. In diesem Beitrag möchte ich einige davon kurz vorstellen. Am schönsten für den Gartenfreund aber auch für die Insekten ist es, wenn das ganze Jahr über etwas blüht. Wenn man es also richtig anstellt, hat man jeden Monat ein anderes Blütenhighlight. Wer sich diese Mühe nicht machen möchte, kann auch einfach auf eine Staudenmischung zurückgreifen.

sibirische-schwertlilie-kleinIris sibirica – die Wiesen-Schwertlilie

In meinem eigenen Garten habe ich kürzlich Iris sibirica, die Bartlose Wiesen-Schwertlilie, gepflanzt. Ihre Blütezeit hat sich von Mai bis Juni und die Blütenstände können bis einen Meter hoch werden. Ich mag diese Pflanze lieber als die Iris barbata, weil ihre Blätter viel feiner und filigraner sind. Die Blätter der Wiesen-Schwertlilie sind relativ schmal und leicht überhängend. Sie erinnern eher an Gräser und wirken locker und luftig. An sonnigen Plätzen mit frischem bis feuchtem Boden fühlt sie sich besonders wohl. Daher ist sie auch für die Bepflanzung von Teichrändern oder Bachläufen gut geeignet. Iris sibirica kommt beispielsweise in der Landhausblüte blau-weiß-rosa oder der Magic Blue Staudenmischung vor und sorgt dort, neben anderen, für einen inposanten Frühjahrseindruck.

 

Dicentra spectabilis – das tränende Herz

Gleiche Bodenansprüche hat die Dicentra spectabilis, das tränende Herz. Aufgrund der einzigartigen Blütenform ist es unverwechselbar und ist ein gern gesehener Gast in vielen Gärten. Obwohl sie auch in der Sonne zurecht kommen, ist ein halbschattiger Standort die bessere Wahl. Gerade in Bereichen vor Hecken beginnen die Blüten ab Mai richtig zu leuchten. Die leicht gebogenen Blütenstiele färben sich zur Blüte hin rot und werden samt Blüte etwa 80 Zentimeter hoch. Eine Nachblüte ist nicht zu erwarten, da sie sich im Spätsommer bereits in den Boden zurückzieht, um zeitig im Frühjahr wieder auszutreiben. Je trockener der Boden ist, desto früher zieht sie sich zurück.

Epimedium – die Elfenblumen

Die Gruppe der Epimedien ist sehr vielfältig. Es gibt immergrüne oder sommergrüne, ausläuferbildende oder horstig wachsende Arten. Allesamt kommen mit Sonne,aber auch Halbschatten zurecht. Viele von Ihnen, vor allem die ausläuferbildenden, werden gern unter bzw. vor Gehölzen genutzt, weil sie mit Wurzeldruck gut zurecht kommen. Auch die Blütezeit ist mehr oder weniger einheitlich. Die meisten Arten und Sorten blühen von Ende April bis Mai. Vorsichtig erheben sich die kleinen Blüten über dem Laub und erstrahlen in großer Zahl. Die wintergrünen Arten sollten vor der Blüte zurückgeschnitten werden. In dem Fall stehen die Blüten vorerst allein da, der Neuaustrieb ist noch recht klein. Zu finden sind die Elfenblumen beispielsweise in den Schattenzauber oder Schattengeflüster – Staudenmischungen. Diese sind für absonnige bis schattige Gartenbereiche konzipiert worden.

papaver-kleinPapaver orientale – der türkische Mohn

Von Mai bis Juni kommt de orientalische Mohn Papaver orientale zur Blüte. Ursprünglich kommt er aus der ostlichen Türkei und ist mitterweile in vielen deutschen Gärten anzutreffen. Anders als der heimische Klatschmohn ist der türkische mehrjährig. Mittlerweile gibt es auch sehr viele Züchtungen in den verschiedensten Farben und Formen. Die Wuchshöhe liegt bei etwa 79 Zentimetern, manche Sorten können aber auch bis einen Meter hoch werden. Anzutreffen sind Mohnarten beispielsweise in der bunten Landhausblüte Mischung.

 

Geranium – die Storchschnabelgewächse

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Ein noch größeres Arten- und Sortenspektrum bieten die Storchschnabelgewächse Geranium. Mit unterschiedlichen Blattfarben, -formen oder Blütenfarben gibt es für fast jeden Gartenbereich die passende Art. Egal ob Schatten oder Sonne, nahezu überall lässt sich Geranium einsetzen. Alle Arten benötigen wenig Wasser oder Nährstoffe, brauchen nur wenig Rückschnitt und wenn doch, dann treiben sie problemlos wieder aus. In kurzer Zeit erobern sie freie Stellen im Beet und lassen keinen Zentimeter Platz für Wildkräuter. Der Fels-Storchschnabel Geranium macrorrhizum 'Spessart' wird in einigen unserer Mischungen genutzt. Ab Mai öffnen sich die weißen Blüten mit der zartrosafarbenen Mitte und locken viele Bienen an. Bie 40 Zentimeter hoch wird diese Geraniumsorte und eignet sich wunderbar als etwas höherer Bodendecker. Durch den schnellen Wuchs bedeckt es zuverlässig die offenen Beetbereiche und lässt keinen Platz für Unkraut. Sollte es irgendwo über einen Rand wachsen oder Baumscheiben wachsen, kann es problem zurückgeschnitten werden.

 

Pulmonaria officinalis – altbewährtes Lungenkraut

Leider etwas in Vergessenheit geraten ist das Lungenkraut Pulmonaria officinalis. Die heimische Wildstaude blüht bereits ab März bis Ende Mai und ist eine sehr gute Bienenweide. Auch für einige spezialisierte Arten bietet das Lungenkraut eine Lebensgrundlage. Lange Zeit wurde es in der Naturheilkunde gegen Lungenkrankheiten eingesetzt. Die rosafarbenen Blüten und die weißgefleckten Blätter sind unverkennbar. Zusätzlich hat die Pflanze überall kleine Haare die sie vor Fraßfeinden schützen soll. Eine Besonderheit sind die Blüten. Diese wechseln nämlich von anfänglichem Rosa ins blaue. Das passiert durch eine Ph-Wert Änderung des Zellsaftes. Dieser wechselt von sauer zu basisch und färbt damit auch die Blüten um. Der Prozess ist ähnlich wie bei Hortensien, die, je nach Ph-Wert des Bodens, blau oder rosafarbene Blüten bekommen.

pfingstrose-kleinPaeonia – die Pfingstrosen

Was auf keinen Fall vergessen werden darf, ist die Mai-Staude schlechthin: die Pfingstrose Paeonia. In der Landhausblüte blau-weiß-rosa sind gleich drei verschiedene Sorten integriert. In unseren Gärten ist die Paeonia lactiflora, die Edel-Pfingstrose, wohl die bekannteste und beliebteste der etwa 32 Paeonienarten. Sie wird seit vielen hundert Jahren in China kultiviert und kam irgendwann mit nach Europa. Die Gärtner hier züchteten immer weiter und bringen immer Blütenfarben und -größen hervor. Die Blütezeit ist, wie zu erwarten, im Mai, späte Sorten aber auch erst im Juni. Um die üppigen Blüten jedes Jahr aufs Neue genießen zu können, sind ein paar Dinge zu beachten. Pfingstrosen wollen einen mittelschweren, leicht lehmigen Boden ohne Staunässe. Dieser sollte auch immer frisch sein und nie längere Zeit austrocknen. Volle Sonne ist ihr am Liebsten, eine leichte Schattierung um die Mittagszeit ist aber auch in Ordnung. Pfingstrosen mögen es nicht, wenn sie umgepflanzt werden, deshalb sollte man sich genau überlegen, wohin man sie pflanzen möchte.

Man könnte die Liste noch weiterführen. Wichtig ist vor allem, das ein Garten von Abwechslung lebt. Mit etwas Geschick hat man fast das ganze Jahr schöne Blüten und selbst im Winter kann ein Beet attraktiv bleiben.