Stauden richtig gießen

Auch Staudenmischungen und Gehölze für trockene Standorte müssen, gerade in der Anwachszeit, gegossen werden. Gerade bei Hobbygärtnern aber auch bei gärtnerischem Personal stellt sich häufig die Frage wann und wie am besten gegossen wird. Was dabei zu beachten ist, erkläre ich in diesem Beitrag.

Gießen nach der Pflanzung

Anders als manche Gehölze werden Stauden im Idealfall im Topf mit einem gut verzweigten gießen mit gießkanneWurzelsystem verkauft. Trotzdem ist ein sogenannter Bodenschluss wichtig, damit die Wurzeln gleich weiterwachsen können. Die Pflanzfläche sollte vor der Bepflanzung begradigt werden (sofern es sich nicht um ein Hügelbeet handelt) und die Stauden werden bodengleich eingepflanzt. Sitzen sie zu tief in der Erde, kann es durch Gieß- und Regenwasser zu Fäulnisbildung am Wurzelhals kommen. Sitzen die Pflanzen zu hoch, ist ein Teil der Wurzeln nicht im Boden und die Pflanzen bekommen eventuell zu wenig Wasser. Die größeren Probleme treten also bei einer zu niedrigen Pflanzung auf.

Gewässert wird entweder mit der Gießkanne oder dem Schlauch. Achten Sie bei letzterem darauf, dass der Wasserdruck nicht zu hoch ist und arbeiten Sie nicht mit einem direkten Strahl, sondern am besten mit einer Brause. Dadurch erreichen Sie eine gleichmäßige Verteilung des Wassers im Boden. Mit einem harten Wasserstrahl kann es passieren, dass Erde weggespült wird und partiell sogar zu viel gegossen wird.  

Wann sollte gewässert werden?

Bei normalen Bodenverhältnissen und gemäßigten Temperaturen um die 15-20°C reicht es, je nach Standort, wenn Sie alle zwei bis drei Tage die Pflanzen wässern. Achten Sie darauf wie die Blätter der Pflanzen am Tag nach dem Gießen aussehen. Hängen die Blätter, war es zu wenig Wasser. Sollte der Boden allerdings noch sehr feucht sein und die Blätter hängen, kann es auch zu viel Wasser gewesen sein. Gewässert wird am Besten in den Morgenstunden oder am Abend. Zu diesen Tageszeiten verdunstet viel weniger Wasser als in der Mittagszeit. Wenn Sie Pflanzen haben, die anfällig für Mehltau sind, beispielsweise der Phlox, empfiehlt sich das Gießen am Morgen. Die Blätter können so über den Tag abtrocknen.

Gießen oder den Regen abwarten?

Nach kurzen Regengüssen neigen viele Gartenbesitzer dazu, nicht zu gießen. Obwohl die Beete augenscheinlich noch nass oder feucht sind, reichen kurze Güsse oft nicht aus um die Pflanzfläche, gerade im Sommer, ausreichend zu durchdringen. Eine gute Möglichkeit das zu überprüfen ist einfach: graben Sie mit dem Finger ein kleines Loch in die Erde und prüfen so, bis in welche Tiefe die Erde noch feucht ist. Oft sind nach einem kurzen Regenschauer nur die obersten 2-3 Zentimeter nass geworden, der Rest darunter ist trocken. Gerade in Trockenperioden fließt das Wasser bei kurzen, starken Regenschauern direkt ab und geht nicht in die Erde. Es gilt also: auch bei beziehungsweise nach dem Regen kann es nötig sein, die Pflanzfläche zusätzlich zu bewässern.

 

Eine Frage des Bodens

Je durchlässiger ein Boden ist, desto höher ist die Verdunstung und Versickerung. Umso schwerer ist es dann auch, ihn wieder ausreichend zu durchfeuchten. Besonders Sandböden sind davon betroffen. Dazu kommt, dass immer noch viele Pflanzen in reines oder anteiliges Torfsubstrat getopft und so gepflanzt werden. Torf ist ein lockeres und leichtes Substrat, speichert aber nicht lange das Wasser. Wenn also nach der Pflanzung der Boden austrocknet, dann trocknet das Substrat an der Pflanze ebenfalls mit aus. Um diesen Boden wieder feucht zu bekommen, ist ein langes und gleichmäßiges Wässern notwendig. Lehmböden dagegen halten lange das Wasser. Aber auch hier gibt es einiges zu beachten. Lehmböden neigen zum verschlämmen und werden andererseits, wenn sie komplett austrocknen, zumindest an der Oberfläche knochenhart. Die Folge ist, wie schon im Absatz darüber erwähnt, dass das Wasser bei kurzen Regengüssen nicht in den Boden eindringt, sondern abläuft. Auch die Unkrautentfernung wird bei der harten, trockenen Oberfläche zur Qual.

trockener Lehmboden
im Bild: ausgetrockneter Lehmboden

Gießen in Trockenzeiten

In den letzten Jahren war das Frühjahr oft schon trockener als es sein sollte. Die Folge war und ist, dass die Pflanzen zwischen März und Mai bereits zu wenig Wasser bekommen. Das ist besonders ungünstig, da die Stauden in dieser Zeit beginnen auszutreiben und besonders viel Wasser brauchen. Hier muss der (Hobby-) Gärtner unbedingt ein Auge auf das Beet haben und bei Bedarf wässern.

In den Sommermonaten sind bekannterweise die Verdunstung und dementsprechend der Wasserbedarf besonders hoch. Einige Pflanzen rollen als Stressreaktion und zum Verdunstungsschutz ihre Blätter tagsüber ein. Das ist erstmal nicht problematisch, sondern eine natürliche Reaktion. Sollten die Blätter aber in den Abendstunden immer noch so aussehen, muss dringend gewässert werden. Fehlendes Wasser kann besonders bei neugepflanzten aber auch bei etablierten Pflanzen für erhebliche Schäden sorgen.

 

Richtiges Gießen

Wie eingangs schon geschrieben, sollte der Wasserstrahl nicht zu hart sein. Verwenden Sie am besten eine Brause oder die Gießkanne. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wenn Stauden zu trocken geworden sind, kann eine Über-Kopf-Bewässerung helfen. Pflanzen nehmen im Notfall auch über die Spaltöffnungen der Blätter Wasser auf. Am besten ist es dann, wenn Sie den Hahn am Schlauch auf ganze feine Tropfen oder Nebel einstellen können.

gießen mit der Brause 

Bei normalen Gießdurchgängen ist es am besten, wenn die Pflanzen unten im Wurzelbereich gegossen werden und nicht über die Blätter. Lange Blattnässezeiten begünstigen den Befall von Pilzkrankheiten wie Mehltau. Bei der Beregnung von großen Flächen ist das natürlich nicht möglich. Hier wird im Normalfall eine Überkopfbewässerung genutzt. In früheren Zeiten das Gießen in der Mittagszeit strengstens unterlassen, weil man glaubte, dass die Wassertopfen wie ein Brennglas wirken und die Blätter verbrennen. Dieser Mythos ist mittlerweile widerlegt worden. Trotzdem ist in der Mittagszeit die Verdunstung am höchsten. Es erreicht

                                                                                                                Überkopfberegnung mit feiner Brause

also weniger Wasser die tieferen Erdschichten und man muss gegebenenfalls mehr gießen. Gerade bei großen Flächen macht sich ein höherer Wasserverbrauch bemerkbar.

Wer dem Geldbeutel und der Umwelt zuliebe das Gießwasser reduzieren möchte, kann über eine automatische Bewässerungsanlage nachdenken. Ein zentrales System wird an den Wasseranschluss angeschlossen und verteilt das Wasser gleichmäßig über die Tropfschläuche. Mittels Computer und Magnetventilen kann die Dauer und Frequenz der Bewässerung eingestellt werden. Mit mehreren „Kreisen“ kann man unterschiedliche Zeiten und Intervalle einstellen. So kann beispielsweise ein Beet in der vollen Sonne täglich, ein anderes hinter dem Haus im Schatten nur zweimal pro Woche bewässert werden. Lassen Sie sich dazu am besten von einem Landschaftsgärtner beraten.

Die umweltfreundlichere Variante ist es, die Pflanzenauswahl an den jeweiligen Standort anzupassen. Trockenverträgliche Stauden sind in einem heißen Vorgarten besser aufgehoben, als großwachsende Beetstauden mit einem hohen Wasser- und Nährstoffbedarf.