Thüringer Blütensaum - Erfurter Staudenmischung

Mit dieser und den folgenden Mischungsportraits werden die Staudenmischungen der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt näher betrachtet. Oft bekommt man das Gefühl, Staudenmischungen gäbe es nur für sonnige und gut bewässerte Bereiche, aber das stimmt nicht. In Thüringen regnet es im Bundesdurchschnitt sehr wenig und in Kombination mit den mittelschweren Böden ergibt das nicht gerade den besten Standort für Stauden. Genau für solche Standorte haben die Kollegen der Versuchsanstalt diese Mischungen entwickelt.

Der Thüringer Blütensaum ist für sonnig-warme, aber auch absonnige Gehölzränder geeignet. Ein Teil der Arten toleriert sogar trockenen Schatten. Somit können mit dieser Zusammenstellung auch sehr gut Gehölze unterpflanzt werden.

Das ist drin

Glockenblumen und Blauweiderich bilden das blühende Gerüst der Pflanzung. Die Campanula trachelium zeigt von Juli bis August ihre trichterförmigen, blauen Glockenblüten. Die in Deutschland heimische Wildstaude kommt gut mit trockenen und absonnigen Gartenbereichen zurecht. Mit gleicher Blütezeit reckt der Blauweiderich,  auch als Ehrenpreis bekannt, seine majestätisch anmutenden Blütentrauben in die Höhe.

Die Riesen- Waldsegge Carex pendula steht am liebsten in sonnigen bis halbschattigen Bereichen. In ihrer Heimat, den europäischen Wäldern, sieht man sie oft auf Lichtungen und an Wegrändern. Kombiniert mit der Rasen-Schmiele Deschampsia cespitosa bilden die beiden Gräser das immergrüne Gerüst der Erfurter Mischung.

Die sogenannten Gerüststauden werden von Astern, Heuchera oder auch Geraniumarten begleitet. Neben interessanten Blattstrukturen zeigen sich die Blüten vorrangig in Gelb, Blau und Violett. Im Mai und Juni blühen die Heuchera und erleuchten regelrecht die eher dunklen Bereiche unter Gehölzen. Das Zottige Silberglöckchen Heuchera villosa hat auffällig behaarte und limettengrüne Blätter, die sich im Herbst leicht rötlich färben. Durch diese Behaarung toleriert sie auch längere Trockenperioden sehr gut.

Eine Vielzahl an bodendeckenden Stauden prägt die Erscheinung der Staudenmischung. Zudem sorgen die vielen unterschiedlichen Arten für einen schnellen Flächenschluss. Im Frühjahr blühen beispielweise Bergenien und Balkan-Buschwindröschen. Ein sehr gutHeuchera_Purpurglöckchener Bodendecker, der auch mit stärkerem Wurzeldruck zurechtkommt, ist der Wintergrüne Elfenspiegel Epimedium x perralchicum. Die langlebige und ausdauernde Staude bildet mit den braun-grünen Blättern herrliche Teppiche in Bereichen, an denen sonst fast nichts wächst. Im Frühjahr zeigen sich kleine, gelbe Blüten über dem Laub. Die beinhalteten Stauden sind bis – 28°C winterhart und ausdauernd.

Um möglichst über die ganze Gartensaison zu kommen, gibt es passend zu den Stauden auch eine Zwiebelmischung. Die besteht aus verschiedenen Tulpenarten von roten bis gelben Blüten, dazu gesellen sich drei Narzissenarten die mit unterschiedlichen Höhen eine interessante Dynamik ins Beet bringen. Blausterne und Winterlinge bilden schöne Teppiche und lassen ab März das noch etwas karg wirkende Staudenbeet erstrahlen.

 

Pflege der Staudenmischung

Durch den hohen Anteil an immergrünen Stauden ist nur ein partieller Rückschnitt im März vor der Krokusblüte notwendig. Sie kommen mit zwei Pflegedurchgängen im Jahr aus und müssen auch nur im Pflanzjahr regelmäßig gießen. Bei großer Trockenheit, gerade bei Unterpflanzungen, sollten Sie trotzdem regelmäßig kontrollieren und nach Bedarf nachgießen. Eine Mulchung mit Kies ist möglich aber durch den hohen Anteil an Bodendeckern nicht unbedingt notwendig. Alle Stauden des Lebensbereiches Gehölzrand (GR1-2) benötigen einen humosen und gern auch leicht lehmigen Boden. Er sollte frisch bis leicht trocken sein. Mineralische oder sandige Böden sind für diese Staudenmischung nicht geeignet.