Welche Rolle der pH-Wert des Bodens spielt

Haben Sie sich diese Frage auch schon mal gestellt? Wenn nein, dann sollten Sie es vielleicht tun, denn der pH-Wert des Bodens spielt für alle Pflanzen eine wichtige Rolle. Manche Pflanzen mögen einen eher sauren Boden, andere einen eher basischen Boden.

Welcher pH-Wert ist der optimale für meine Pflanzen?

Die Frage lässt sich pauschal leider nicht beantworten. Der pH-Wert reicht von 0 bis 14. Der Neutrale Bereich ist bei einem Wert von 7. Alles darunter gehört zum sauren, alles darüber zum basischen oder auch alkalischen Bereich. Um es vielleicht etwas anschaulicher zu machen sind hier ein paar Beispiele: konzentrierte Salzsäure hat einen Wert von 0, Mineralwasser einen Wert von 5 und Waschmittel einen pH-Wert von etwa 10.

Die meisten Pflanzen fühlen sich in Bereichen von 5,5 – 8 wohl. Ausnahmen sind beispielsweise die Moorbeetpflanzen, wie Rhododendron oder Hortensien. Diese brauchen einen sauren Boden mit pH-Werten von 4,5 – 5,5.  

Der optimale Wert richtet sich auch nach der Bodenart. Generell kann man sagen, dass, je schwerer der Boden ist, umso höher liegt das liegt das pH-Optimum. Verschiedene Puffersubstanzen wie Silikate und Eisen neutralisieren die Säuren im Boden. Je weniger vorhanden sind, desto weniger Puffer. So haben Sandböden bei 5,5 ihr Optimum, Lehmböden bei 6,5 und schweren Tonböden bei 7,0. 

Grasnelke bluete
Im Bild: Grasnelke Armeria maritima, sie bevorzugt lockeren und eher sauren Boden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was passiert bei einem falschen pH-Wert?

Ist der Boden zu sauer, stellen die Mikroorganismen ihre Arbeit ein und die natürliche Zersetzung wird gestört. Generell lässt sich sagen, dass Pflanzen ihren Stoffwechsel herunterfahren, wenn der pH-Wert des Bodens unter 5,0 fällt. Auch Nährstoffe sind schlechter oder nicht mehr verfügbar. Mangelerscheinungen an Pflanzen können also ihre Ursache auch im pH-Wert haben. Bei Werten unter 4,5 wird außerdem Aluminium aus dem Boden gelöst, das wie Gift auf die Pflanzen wirkt. Aber auch bei einem zu hohen pH-Wert ist die Verfügbarkeit von Nährstoffen wie Mangan, Kupfer, Zink oder Phosphor eingeschränkt. Auch das führt zu Mangelerscheinungen.

Wie stelle ich den pH-Wert im Boden fest?

Wer eine neue Fläche als Beet nutzen und aufarbeiten möchte, sollte sich Gedanken um die Bodenbeschaffenheit machen. Einige Wildkräuter (siehe Tabelle) sind sogenannte Zeigerpflanzen. Sie wachsen bevorzugt auf bestimmten Standorten und geben so einen ersten Hinweis. In unserem Fall sind die Kalk- und Säurezeigerpflanzen interessant. Wegwarten, Acker-Steifmütterchen oder Klatschmohn wachsen beispielsweise sehr gern auf kalkhaltigen Böden. Sauerklee oder Sauerampfer geben mit ihrem Namen schon den bevorzugten sauren Standort an.

 

Wie kann ich den pH-Wert im Boden beeinflussen?

 Nachdem der Boden untersucht worden ist, müssen eventuell Maßnahmen getroffen werden. In den meisten Fällen ist der pH-Wert zu niedrig, denn durch die Atmung von Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln entstehen auch Säuren. Dazu kommt der Eintrag von Ammoniak über die Luft. Bei der Umsetzung in Nitrate werden Säuren frei, ähnlich wie bei der Verwendung von Düngemitteln. All diese Einflüsse senken den pH-Wert.

Die gebräuchlichste Methode ist die Kalkung mit kohlensaurem Kalk. Dieser neutralisiert die Säuren im Boden und hebt den pH-Wert. Ein praktischer Nebeneffekt ist auch der zusätzliche Eintrag von Calcium, den dieser begünstigt die Krümelbildung und somit die Bodenstruktur.

Im Handel gibt es verschiedene Produkte, die im Prinzip alle das gleiche beinhalten. So gibt es beispielsweise Algenkalk, Kalkmergel oder Dolomitkalk.

Den Boden saurer bekommen ist schon etwas aufwändiger aber möglich. Eine Möglichkeit ist das Einarbeiten von Kompost oder saurem Mulch, etwa Kiefernnadeln. Durch diese Varianten lässt sich der pH-Wert langfristig absenken.

Beim Einarbeiten von Kompost und Mulch sollten Sie den Nährstoffgehalt im Auge behalten. Das Stichwort ist hier das C/N-Verhältnis, also Kohlenstoff zu Stickstoff.

Je weicher und frischer das Kompostmaterial beim kompostieren ist, desto niedriger ist der Kohlenstoffanteil. Abfälle aus Stroh oder Holzhäckseln hingegen hat einen hohen Kohlenstoffwert. Je höher der Kohlenstoffanteil im Material ist, desto mehr Stickstoff müssen die Mikroorganismen aus dem Boden entziehen um das Material zu zersetzen. Das wiederum führt zu einem Stickstoffmangel im Boden. Stickstoff ist maßgeblich am Pflanzenwachstum und der Photosynthese beteiligt. Wenn davon zu wenig vorhanden ist, führt das zu Kümmerwuchs, schlecht entwickelten Pflanzen und zu fehlendem Ertrag.

Wer also den pH-Wert senken möchte, sollte auch das Bodengefüge und den Nährstoffgehalt im Auge behalten.

Im Bild: Wiesen-Sauerampfer Rumex acetosa als Zeigerpflanze für saure Böden