30.04.21
Exotische Blütensteppe - Bernburger Staudenmischung
Diese Staudenmischung der Hochschule Anhalt in Bernburg ist von den nordamerikanischen Präriewiesen inspiriert. Zum Einsatz kommen Stauden, die gut mit trockenen Böden, auch mineralischen Böden, zurechtkommen. Gräser dürfen bei einer Steppe natürlich nicht fehlen. Die lockere Pflanzenauswahl von 12 Arten wird nur bis etwa 80 Zentimeter hoch und ist damit noch gut überschaubar. In der vollen Sonne fühlen sich die Pflanzen wohl und überdauern viele Jahre.
Das ist drin
Als Gerüst der Staudenmischung kommt unter anderem Euphorbia seguieriana ssp. niciciana – die Steppen-Wolfsmilch, zum Einsatz. Wie der Name schon sagt, ist sie die trockenen Steppenlandschaften gewöhnt und kommt mit sehr wenig zurecht. Die etwa 60 Zentimeter Hohe Staude erzeugt mit ihrem grün-gelben Farbton einen ganz besonderen Kontrast. Die doldigen Blüten zeigen sich ab Juni und halten sich bis in den Oktober. Sie blüht , wenn viele andere Euphorbien längst verblüht sind. Die robuste Staude ist genügsam, wächst sogar in reinem Kies und kann sich prima gegen andere Stauden behaupten. Sie ist also der ideale Pflanzpartner im Staudenbeet, auch auf öffentlichen Grünflächen. Wie bei allen Wolfsmilchgewächsen ist der Pflanzensaft der Steppen-Wolfsmilch giftig und kann bei Kontakt Hautreizungen verursachen.
Das bis 80 Zentimeter Hohe Reiher-Federgras Stipa pulcherrima sorgt mit den leicht überhängenden, schmalen Blättern für Stabilität aber auch für Leichtigkeit. Beheimatet ist das Gras allerdings nicht in Amerika, sondern in Mitteleuropa bis Mittelasien. So können wir davon ausgehen, dass das Gras unsere klimatischen Bedingungen, gerade im Winter, auch aushalten. Dem Namen entsprechend wehen die schmalen Blütenhalme wie federn im Wind. Ab Juli bis August ist die Blütezeit, die Blütenstände bleiben aber bis in den Winter stehen und sorgen für einen attraktiven Winteraspekt.
Circa 300 Arten umfasst die Familie der Königskerzen Verbascum. Ihr Verbreitungsgebiet sind die trockenen, kargen Böden Europas. Die hier genutzte Art Verbascum bombyciferum , die Silber-Königserze, wird um die 60 Zentimeter hoch. Die Blüte allerdings, und das ist das eigentliche Highlight, wird bis zu 160 Zentimeter hoch und blüht von Juni bis August und lockt in dieser Zeit viele Bienen und Falter an. An Stängeln und Blättern findet man eine leichte silbrig-filzige Behaarung. Die Königskerzen leben maximal zwei Jahre, verbreiten sich aber durch Selbstaussaat und bleiben somit trotzdem lange Zeit im Beet, nur eben nicht an der gleichen Stelle.
Als Begleiter kommt neben anderen die wilde Zwerg-Aster Aster sedifolius zum Einsatz. Die bis 40 Zentimeter hohe Staude beginnt Ende Juni zu blühen. Kleine, lilafarbene Blüten schmücken die Staude. Sie sind sehr robust, standfest und wie alle Astern eine sehr gute Quelle für Pollen und Nektar. Der kissenartige Wuchs passt in viele Arrangements und ist daher auch oft im Garten zu finden. Als zuverlässiger Partner passt die Aster vor allem zu höheren Stauden. Auf einem leicht trockenen bis frischen Boden in der Sonne fühlt sie sich am wohlsten und überdauert dort viele Jahre. Wem die Aster irgendwann zu viel wird, der kann sie einfach teilen und einen Teil woanders im Garten einsetzen oder verschenken.
Die Sarmatische Glockenblume Campanula sarmatica ist ursprünglich im Kaukasus beheimatet. Die pastell-lila Blüten passen wunderbar zu den verschiedensten Farbkombinationen und lassen sich so mit allerlei Stauden kombinieren. Die herförmigen Blätter bleiben relativ niedrig und horstig, die Blütenstände wachsen bis 30-40 Zentimeter in die Höhe. Die eher kleinen aber zahlreichen Blüten sitzen traubig an den Blütenstielen. Die Blätter der Staude sind grün mit einem leichten silbergrauen Schimmer. Kleine Härchen schützen sie in der freien Natur vor Fressfeinden. Die Glockenblume ist wie ihre vielen Verwandten eine gute Bienenweide und bietet auch spezialisierten Wildbienenarten eine Nahrungsgrundlage
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