Auf diese Tipps sollten Sie beim Kauf von Stauden achten!

Stauden sind mehrjährige, ausdauernde Pflanzen die sich vor allem durch eine immer wiederkehrende Dynamik auszeichnen. Im Winter ziehen sie sich in den Boden zurück, treiben im Frühjahr wieder aus und entfalten sich ab dem Zeitpunkt zu ihrer vollen Größe. Soweit zur Theorie. Doch damit Stauden richtig anwachsen und über mehrere Jahre im Beet bleiben und wachsen, bedarf es schon beim Kauf einer ordentlichen Qualität. Doch wie erkenne ich qualitativ hochwertige Ware? Am Preis, am Austrieb oder an der Topfgröße?

Seit einiger Zeit konkurrieren die Baumärkte und Gartencenter mit den Gärtnereien. Sie versprechen beste Qualität zum niedrigsten Preis. Doch worauf kommt es nun an? Im folgenden Beitrag erkläre ich, worauf Sie beim Kauf achten sollten und wie Sie die Qualität in verschiedenen Verkaufszeiträumen einschätzen können.

Geeignete Sorten

ProduktionsgärtnereiUm dauerhaft schöne und ausdauernde Pflanzen zu bekommen, brauchen wir auch gesunde, kräftige und blühwillige Sorten. Neuentwicklungen werden im Auftrag des Bundes deutscher Staudengärtner an verschiedenen Standorten von Forschungseinrichtungen aufgepflanzt und mehrere Jahre getestet.

Bewertet werden dabei Kriterien wie Winterhärte, Blühwilligkeit oder Krankheitsresistenz bzw. Anfälligkeit. Die Ergebnisse bekommt zum einen der Züchter, zum anderen werden sie vom BdS veröffentlicht. Danach lassen sich dann passende Sorten für den jeweiligen Standort im Garten bestimmen. Diese Vielfalt an verschiedenen Sorten einer Pflanzenart bieten meist nur Staudengärtnereien an. Gartencenter und Baumärkte beschränken sich meist auf eine kleine Sortenanzahl, was angesichts der Produktmenge eines Marktes auch nachvollziehbar ist.

 

Qualität im Frühling

Am Anfang schrieb ich etwas von der Qualität zu verschiedenen Verkaufszeiträumen. Damit sind vor allem die Jahreszeiten gemeint. Stauden sind in Baumärkten das ganze Jahr belaubt und teilweise mit Blüten erhältlich. Selbst im Frühjahr, wenn die Pflanzen eigentlich erst aus ihrer Winterruhe erwachen, gibt es sie schon in ansehnlicher Größe. Das kommt daher, weil die Pflanzen entweder im Gewächshaus vorgetrieben oder aus südlichen Ländern importiert worden sind. Was für den Gartenfreund zwar im ersten Moment eine Hilfe zu sein scheint, sieht man ja zumindest die Blätter und Struktur, kann es später zum bösen Erwachen kommen.

In Deutschland ist generell bis in den Mai mit Spätfrösten in Bodennähe zu rechnen. Dabei können die vorgetriebenen Stauden sehr leicht erfrieren. Es ist natürlich möglich, dass sie danach wieder austreiben aber es kann auch zum Totalausfall kommen.

Wie sollten die Pflanzen aussehen?

Staudenaustrieb-fruehjahr
 im Bild: Austrieb erkennbar im zeitigen Frühjahr
  • Stauden haben, Erneuerungsknospen die je nach Art knapp über und unter der Erde zu finden sind. Diese kann mit einem kurzen Blick erkennen und sie zeigen, ob die Pflanze vital ist oder nicht.
  • Bei immergrünen oder Wintergrünen Pflanzen sollten Blätter vorhanden sein. Leichte Verbräunungen an den Blättern und Blattspitzen sind völlig normal.
  • Wenn schon ein Austrieb zu sehen ist, sollte dieser Kräftig sein und aus allen Knospen kommen.
  • Auch ein Blick in den Topf kann hilfreich sein. Dazu die Pflanze festhalten, auf den Kopf drehen und vorsichtig den Topf abziehen. Der Ballen sollte gut durchwurzelt sein und feine, weiße Wurzeln aufweisen. Ausnahmen sind allerdings Stauden wie die Pfingstrose. Diese haben dicke Speicherwurzeln und werden meist erst im Winter getopft, sodass sich noch keine Feinwurzeln gebildet haben können.

 

 

 

 

Qualität im Sommer

Im Sommer stehen die Stauden meist im vollen Wuchs und entfalten ihre Blüten. Oft ist zu dieser Zeit das Sortiment in den Gärtnereien etwas reduziert, da die Pflanzen aus der Vorjahresproduktion langsam verkauft

ist und die neue Produktion jetzt erst beginnt. Durch die Wärme im Sommer entwickeln sich die Jungpflanzen allerdings schnell zu einer verkaufsfähigen Pflanze, vorausgesetzt sie bekommen ausreichend Wasser.

Wie sollten die Pflanzen aussehen?

Graeser-groessenvergleich
 Im Bild: verschiedene Gräser im verkaufsfähigen Zustand
  • Topfgröße und Wuchsform sollten harmonieren, der Normalfall ist ein Topfballen P 0,5
  • Bei besonders kräftigen Stauden und Gräsern kommt oft ein 1 bis 2 Liter Container zu Einsatz
  • Die oberirdischen Triebe sollten gesund und frisch aussehen
  • Hohe Stauden können von unten her leicht verkahlen
  • Die Ballen sollten fest und gut durchwurzelt sein, auch hier kann ein stichprobenartiges Austopfen von Vorteil sein
  • Frühlingsgrüne Stauden bilden hier eine Ausnahme, sie sind über den Sommer eingezogen und haben keine oder kaum noch Blätter
  • Sie sollten dennoch gut durchwurzelt sein
  • Bei kranker oder vertrockneter Ware ist ein Anwachsen nicht garantiert

 

 

 

 

 

Stauden-Rückschnitt
 im Bild: zurückgeschnitte Stauden treiben erneut aus

Qualität im Herbst

Im Herbst sehen sie in der Gärtnerei die ganzen herbstblühenden Stauden in voller Blüte. Das Sortiment ist wieder aufgefüllt und jetzt ist auch die Pflanzzeit gekommen. Viele Sommerblüher blühen schon ab und ziehen sich langsam zurück. Sie bilden neue Knospen und bereiten sich auf die Winterruhe vor. Der Pflanzzeitpunkt ist jetzt optimal: der Boden ist noch warm, es kommt wieder vermehrt zu Niederschlägen und die Sommerhitze ist auch vorbei. Die Pflanzen wurzeln jetzt schnell ein und haben für das kommende Jahr einen Entwicklungsvorsprung.

Wie sollten die Pflanzen aussehen?

  • Die Stauden sind häufig schon zurückgeschnitten und eingezogen
  • Knapp über oder unter der Erdoberfläche sind neue Knospen zu erkennen
  • Sie sollten gut durchwurzelt sein
  • Stauden müssen nicht zwangsläufig zurückgeschnitten werden, übriges, trockenes Laub schützt die Pflanzen im Winter zusätzlich vor Frost

 

 

Stauden_Rückschnitte
im Bild: verschieden zurückgeschnittene Stauden zum Verkauf